John F. Kennedy: Die Affären und Drogen des Skandalpräsidenten JFK (2024)

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Die zweite Kugel zerschmettert den Hinterkopf des Präsidenten. Die First Lady hält seinen Schädel in Händen und presst ihre weißen Handschuhe auf die klaffende Wunde, aus der Blut und Gehirnmasse quillen. "Jack, Jack, Jack! Kannst du mich hören?", wispert sie wie in Trance. "Ich liebe dich, Jack. Ich liebe dich."

Mit dieser grausigen Szene - altvertraut, doch selten so erschütternd beschrieben wie in Christopher Andersens jüngstem JFK-Enthüllungsbuch - endete die turbulente Ehe von John F. und Jackie Kennedy. Eine Dekade waren sie verheiratet, als Kennedy am 22. November 1963 in Dallas erschossen wurde - ein Mord, der die Weltpolitik veränderte und viele Menschen immer noch bewegt. Vor allem jetzt wieder, da der 50. Jahrestag nahe rückt.

Das zeigt sich schon an der Vielzahl neuer JFK-Bücher, die den US-Markt fluten. Bücher über seine letzten 100 Tage. Über die aktuellsten Verschwörungstheorien zum Attentat. Über den Staatsmann hinter dem ewigen Playboy.

Andersens am Dienstag erschienener 324-Seiten-Schmöker dagegen ("These Few Precious Days: The Final Year of Jack with Jackie") widmet sich allein der Zerstörung jenes Mythos, mit dem viele Amerikaner die Kennedys unverdrossen verklären: Die Traumehe sei in Wahrheit ein Alptraum aus Betrug, Krankheit und Drogensucht gewesen.

Der Dealer des Präsidenten

Mit akribischen Details zerfetzt der für seine schonungslosen Biografien berüchtigte Bestsellerautor "das glitzernde Märchen, das Jackie erfand, um das Vermächtnis ihres Mannes zu wahren". Es war ein Märchen von Liebe und Lebensfreude, Treue und Courage. Camelot nennen sie es bis heute, angelehnt an den Hofstaat von König Arthur, auch der fiktiv.

Alles nur Farce und Fassade, schreibt Andersen jedoch: "Niemand außer einer Handvoll Eingeweihter wusste Bescheid über das Drama hinter den Kulissen - von Jacks versagender Gesundheit und seinen Frauengeschichten." Camelot ist abgebrannt.

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John F. Kennedy: Die Affären und Drogen des Skandalpräsidenten JFK (1)

Andersen, Christopher

These Few Precious Days: The Final Year of Jack with Jackie

Verlag: Gallery Books

Seitenzahl: 336

Für 21,36€ kaufen

Preisabfragezeitpunkt

23.06.2024 09.07 Uhr

Keine Gewähr

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Über Jahre hinweg hat Andersen Hunderte JFK-Zeitgenossen interviewt: Verwandte, Freunde, Berater, Geliebte, Ärzte, Bedienstete. Manches von dem, was sie erzählen, ist bekannt, einiges neu. Alles wird in tief recherchierter Dichte serviert - von Kennedys lange nur gemunkelten Affäre mit Sexbombe Marilyn Monroe bis zu seinem Hausarzt Max Jacobson ("Dr. Feelgood"), der in Wirklichkeit nur ein besserer Drogendealer war und nicht nur dem Präsidenten Methamphetamin verabreichte.

Fremde Schlüpfer im Schlafzimmer

Kennedy war bekanntlich immer schon ein Frauenheld. Mit 17 verlor er seine Unschuld in einem Puff in Harlem. Sein Vater, Patriarch Joe Kennedy, soll ihm geraten haben: "Mach's so oft wie möglich." Bevor er Jacqueline Bouvier heiratete, "schlug er eine breite Sex-Schneise durch die Welt von High Society und Hollywood". Unter seinen Eroberungen: Joan Crawford, Audrey Hepburn, Zsa Zsa Gabor.

Mit der Ehe hörte das nicht auf. Sogar an Jackies Schwester Lee machte er sich ran. Als Jackie eine erste Fehlgeburt erlitt, habe sich JFK, so Andersen, mit Geliebten im Mittelmeer verlustiert und sei nicht heimgekehrt: "Er sah keinen Anlass, seine Freunde zu verlassen."

John F. Kennedy: Die Affären und Drogen des Skandalpräsidenten JFK (2)

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Hinter der Fassade der Kennedys: "Ist nicht meine Größe"

Foto: JESSICA RINALDI/ REUTERS

Das ging selbst nach dem Einzug ins Weiße Haus so weiter. Einmal fand Jackie einen Schlüpfer in Kennedys Schlafzimmer: "Würde du bitte rumfragen, wem der gehört?", fragte sie ihn, und fügte knapp hinzu: "Ist nicht meine Größe." Das Zitat spukte schon durch die JFK-Geheimakte des damaligen FBI-Chefs J. Edgar Hoover.

"Marilyn, heirate Jack nur"

Die geheimnisumwitterteste JFK-Geliebte war Mary Pinchot Meyer, Schwägerin des späteren Chefredakteurs der "Washington Post", Ben Bradlee. Die Affäre begann im Januar 1962, ein Jahr nach Kennedys Amtsantritt. Gemeinsam hätten sie "bewusstseinserweiternde" Drogen wie LSD genommen. Im Oktober 1963 wurde Meyer am Ufer des Potomac River erschossen. Die Tat ist bis heute unaufgeklärt.

Meyer war nicht die einzige JFK-Gespielin, die unter mysteriösen Umständen starb. Kennedys Liaison mit Marilyn Monroe ist kein Geheimnis, Andersen steuert nun aber bisher unbekannte Einzelheiten bei. Der Präsident und Monroe, frisch verheiratet mit Arthur Miller, hätten sich unter anderem oft in Kennedys Suite im New Yorker Carlyle-Hotel getroffen - "ein Duplex, der die 34. und 35. Etage einnahm und zwei Terassen und einen Wintergarten umfasste".

Die Affäre mit Monroe - die sich sogar "oft" ins Weiße Haus geschlichen habe - habe Jackie besonders schwer getroffen: "Monroe war eine tickende Zeitbombe, die jeden Moment an die Öffentlichkeit gehen und einen Skandal auslösen könnte, der die Reputation ihres Mannes vernichten, ihre Ehe zerstören und sie selbst öffentlichem Spott aussetzen würde."

Mehr noch: Monroe sei überzeugt gewesen, dass Kennedy sich scheiden lassen und sie heiraten würde. Nach Darstellung des JFK-Schwagers Peter Lawford habe sie Jackie sogar einmal direkt angerufen und über die Affäre informiert. "Marilyn, heirate Jack nur", habe die erwidert. "Ziehe ins Weiße Haus ein und übernimm die Pflichten der First Lady, und ich ziehe aus und du hast dann all die Probleme."

Auf Speed in die TV-Debatte

Andersen führt Kennedys Seitensprünge unter anderem auf die Drogen und Medikamente zurück, unter denen er gestanden habe: Die hätten seine Libido unverhältnismäßig gesteigert. Kennedy war immer schon schwer krank gewesen und litt an chronischen Rückenschmerzen. Die waren oft so schwer, "dass er sich fast nicht allein anziehen konnte".

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Erst sei JFK mit dem Betäubungsmittel Novocain "vollgepumpt" worden. Dann habe er Jacobsons aufgesucht, einen deutschstämmigen Arzt in Manhattan, der die gesamte Promi-Szene mit aufputschenden Methamphetamin-Injektionen beglückt habe. "Dr. Feelgood" habe ihm am liebsten "co*cktails" aus Dexedrine und Steroiden verabreicht. Nebenwirkungen: Sucht, schwere Depressionen, paranoide Schizophrenie.

Jacobson habe Kennedy seit dem Wahlkampf von 1960 behandelt. Die erste Injektion - unmittelbar vor Kennedys berühmter TV-Debatte gegen Richard Nixon - habe "zu 85 Prozent aus Speed und zu 15 Prozent aus Vitaminen" bestanden. Bald hätten alle die "Wunderspritzen" Jacobsons genossen: Jack, Jackie, Kennedys Bruder Robert - "jeder."

Sex, Drogen, Politik: Die US-Öffentlichkeit bekam all das damals nicht mit. Sie sahen die Kennedys als ewiges Liebespaar - und das war, so Andersen, trotz aller Dramen auch gar nicht so falsch. Jack und Jackie hätten sich perfekt komplementiert: zwei Einzelgänger, "die sich sofort erkannten", verstrickt in einer ebenso unmöglichen wie tiefen Beziehung. Jack habe Jackie als die einzige Liebe seines Lebens bezeichnet - und Jackie die Jahre im Weißen Haus als "die glücklichste Zeit meines Lebens".

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